Digital Transformation: Easily Keeping Pace | FORTNA

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Locker mit der digitalen
Transformation Schritt halten

Thomas van Workum, neuer President, FORTNA International, sprach mit Bernd Maienschein, Redakteur von MM Logistik, über Angebot und Ziele von FORTNA in der DACH-Region.

 

Interview mit Bernd Maienschein, Redakteur von MM Logistik

Der Artikel erschien in der Ausgabe 2 |2024 von MM Logistik.

Fortna mit Deutschland-Zentrale in Hamburg versteht sich als Partner und Berater weltweit führender Marken für die Transformation von Omnichannel-Fulfillment und Paketdistribution. Wir sprachen mit dem frischgebackenen President International Thomas van Workum über Angebot und Ziele seines Unternehmens im DACH-Raum.

 

Herr van Workum, FORTNA beschäftigt sich mit der Planung von Intralogistik- und Distributionsvorgängen. Letztere spielen ja stark in die Extralogistik mit rein. Ist Ihr Unternehmen also ein „One-Stop-Shop“?

FORTNA ist spezialisiert auf die Planung und schlüsselfertige Realisierung bzw. Lieferung von Intralogistiksystemen aus einer Hand – leistungsstark durch Automatisierung, Software und Robotik. Die Bezeichnung One-Stop-Shop trifft auf uns insofern zu, als dass wir bezogen auf die Upstream-Aspekte der Wertschöpfungskette alle Bereiche der Distributionslogistik abdecken, die innerhalb des Logistik- bzw. Distributionscenters stattfinden. Downstream hingegen, alle nachfolgenden Prozesse von Disposition über Beladung und Transport bis hin zur Zustellung, zählen nicht dazu.

 

Planung ist bekanntlich das halbe Leben. Herr van Workum, Sie haben sich nach zweieinhalb Jahren USA-Aufenthalt in Ihrer persönlichen Lebensplanung wieder für Europa entschieden, trotz der derzeitigen Industrie-Renaissance in den Staaten … Scheinbar hat FORTNA viel vor auf dem „alten Kontinent“?

Von Beginn an stand für mich fest, langfristig wieder nach Europa zurückzukehren – sowohl aus professioneller als auch aus privater Sicht. Ich freue mich, Verantwortung für die zielstrebige Wachstumsplanung von FORTNA zu übernehmen, um unser Geschäft – bestehend aus den Bereichen Consulting, Systems Integration und Lifecycle Performance Services – mit besonderem Fokus auf Europa und den spezifischen lokalen Besonderheiten weiter auszubauen. Diese Strategie wird über die neu geschaffene Position des President International gesteuert – eine Win-Win-Situation.

 

FORTNA LogiMAT 2024 booth
Neuausrichtung in Europa: die Strategie präsentierte FORTNA erstmals auf der LogiMAT 2024

 

Ihr neuer Job als President FORTNA International, den Sie jetzt seit knapp einem halben Jahr bekleiden, ist was genau? Teamleader, Teamplayer, Enabler zu Höchstleistungen? Oder kann man, ganz im Sinne von „Train the Trainer“, von „berate die Berater“ sprechen?

Teamleader, Teamplayer, Enabler zu Höchstleistungen – alles kombiniert. Ich bin sehr froh und dankbar, ein Team führen zu dürfen, das so viel Expertise, Professionalität und Fachwissen vereint, sich gegenseitig zu Höchstleistungen anspornt und die Motivation und den Willen hat, Lösungen zu entwickeln und zu realisieren, mit denen unsere Kunden zukunftsfähig sind und entscheidende Wettbewerbsvorteile erzielen.

 

Ende 2023 hat FORTNA seine Zusammenarbeit mit dem chinesischen AMR-Hersteller Geekplus bekannt gegeben. Wie geht eine Ware-zur-Person-Kommissionierlösung mit den mobilen Sortiersystemen Ihres neuen Partners zusammen? Was haben Sie sich von dieser Kooperation versprochen und wo stehen Sie jetzt nach etwa einem halben Jahr?

Durch die Zusammenarbeit mit Partnern können wir am Markt vorhandene Technologien mit unserer eigenen Expertise erweitern und für spezielle Einsatzzwecke ein Mehr an Leistung zu realisieren. Das ermöglicht es uns, unseren Kunden passgenaue Lösungen mit einem Mehrwert anzubieten. Die Zusammenarbeit mit Geekplus ist hierfür ein gutes Beispiel: Die Robotiklösungen von Geekplus sind direkt an das FORTNA WES™ angebunden und profitieren von den Fähigkeiten unserer Software, Aufträge in Echtzeit zu priorisieren. Im Einsatz vor Ort bedeutet dies für unsere Kunden eine deutlich dynamischere Anpassungsfähigkeit an sich ändernde Anforderungen an ihr Fulfillment. Durch die feine Lastabstimmung unter Berücksichtigung der Geekplus- Leistungswerte ist das FORTNA WES™ in der Lage, dem System Aufträge zum optimalen Zeitpunkt zuzuweisen und so den Durchsatz maximal zu steigern. Unsere bestehenden Technologie-Partnerschaften entwickeln wir kontinuierlich weiter. Der bisherige Meilenstein ist – und damit greife ich Ihrer nächsten Frage vorweg – die Auszeichnung unserer Lösung FORTNA OptiSweep zum "Automated Sortation System of the Year" im Rahmen des jährlichen SupplyTech Breakthrough Awards in den USA. Hierfür nutzen wir die FORTNA WCS™ Software, speziell entwickelte Hardware und autonome Geekplus-Roboter, um einen normalerweise personalintensiven Prozess in E-Commerce- und Paket-Distributionszentren mit hohem Sendungsumschlag zu automatisieren.

 

Ihre Robotiklösung FORTNA „OptiSweep“ – ist das ein erster Ausfluss Ihrer Kooperation mit Geekplus? Inwieweit macht diese Neuentwicklung, die ja direkt nach dem klassischen Sorter ansetzt, Ihre Kunden unabhängiger von Personalengpässen?

Zur ersten Frage: ganz klar ja. Automatisierungslösungen wie FORTNA OptiSweep entfalten ihr größtes Potenzial, indem sie einfache, repetitive Tätigkeiten übernehmen und so die Belegschaft entlasten. Insofern trägt OptiSweep nicht nur dazu bei, unseren Kunden den Druck zu nehmen in Zeiten eines herausfordernden Arbeitsmarkts, sondern ermöglichen auch einen optimierten, die Mitarbeitenden mehr ansprechenden Personaleinsatz.

 

Mit Ihrer „Slotting“-Software FORTNA OptiSlot, wollen Sie den digitalen Wandel bei Ihren Kunden befördern durch Einsatz von Algorithmen zur Optimierung von Lagerplätzen und Kommissionierwegen. Hat sich das Upgrade Ihrer „OptiSlot“-Software auf Spanisch und insbesondere auf die deutsche Sprache bemerkbar auf Ihre Umsätze im DACH-Raum ausgewirkt?

Weltweit wird unsere OptiSlot-Software sehr erfolgreich eingesetzt. In Europa haben wir bereits einen Kundenstamm mit zum Teil auch großen Installationen. Um das große Potenzial unserer Software für eine breitere Nutzung zugänglich zu machen, war die deutsche Sprachversion von entscheidender Bedeutung – eine Software, die als Optimierungs- und Steuerungstool fester Bestandteil des Tagesgeschäfts unserer weltweiten Kunden in Lager und Logistik ist, muss im wahrsten Sinne des Wortes die Sprache der Mitarbeitenden auf der Fläche sprechen.

 

Das Fortna Distribution Optimization Framework – was ist das genau? Und was bitte verbirgt sich hinter Optimization Science, worauf dieses Framework basiert?

Als global arbeitendes Unternehmen haben wir über viele Jahrzehnte für unterschiedlichste Produkte, Vertriebswege und Regionen Lösungen für Fulfillment und Distribution entwickelt. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse und unsere Expertise haben wir zusammengefasst in einem Ansatz, der unsere Methode, unser Weg ist: das FORTNA Distribution Optimization Framework mit seinen erprobten Prozessen, Anwendungen und Algorithmen. Unser Ziel: Eine Roadmap, von der ersten Supply Chain Strategie bis zum Runtime-Support von Lager und Logistik für die zukunftssichere und erfolgreiche Aufstellung unserer Kunden in klar definierten Schritten.

 

Wie intensiv ist eigentlich die Zusammenarbeit mit anderen Intralogistik-Experten? Ich denke da beispielsweise an das Intersport-Projekt in Heilbronn, bei dem ja auch Körber als Systemintegrator und Gebhardt als Fördertechniklieferant beteiligt waren.

Hier muss ich ein bisschen ausholen, denn wir unterscheiden uns in unserem Ansatz von anderen Integratoren: Der Ausgangspunkt unserer Arbeit sind immer die Daten unseres Kunden, seine Anforderungen und seine Ziele. Und daraus entwickeln wir das optimale, die Leistungsanforderungen abbildende Materialfluss-Design. Ist eine Technologie eines Lieferanten die optimale Lösung im Rahmen dieses Designs, werden wir sie nach Möglichkeit einsetzen – immer im Sinne unseres Kunden. Intersport ist ein Kunde, mit dem wir seit über 20 Jahren erfolgreich zusammenarbeiten – genau wie die von Ihnen genannten Projektpartner. Der Mehrwert, den wir als lösungsunabhängige Berater und Realisierer unseren Kunden bieten, ist unsere Neutralität, unser “customer first” Ansatz. Und genau dieser Ansatz ist die Basis unserer Kundenbeziehungen über viele Jahrzehnte hinweg.

Diese Fragen konnten mit ihren Antworten aus Platzgründen nicht mehr in den Artikel der MM Logistik aufgenommen werden. Wir haben es uns nicht nehmen lassen, sie auf unserer Website aufzuführen, weil sie zusätzliche Information zu der aktuellen Strategie von FORTNA in der DACH-Region liefern.

 

Für eines Ihrer aktuellen Projekte wurden Sie von dem europäischen Recommerce-Unternehmen rebuy beauftragt. Welche besonderen Anforderungen stellt das Geschäft mit „Gebrauchtem“ an Lager und Logistik und damit auch an ein Unternehmen wie FORTNA?

Die größten Herausforderungen, die der Recommerce an Lager und Logistik stellt, sind

  • das in der Regel riesige Produktspektrum im Gegensatz zur vergleichsweise sehr geringen Anzahl der SKUs und
  • die Qualität der Umverpackung, mit der die Sendung ankommt, und die damit verbundene manuell erforderliche Qualitätskontrolle der Artikel: ob und wie sie wiederverkauft werden können. Diese Kombination stellt eine Herausforderung für die Prozessautomatisierung dar.

Für FORTNA heißt ein solches Projekt konkret: leuchtende Augen in der Planungsabteilung. Für uns werden Projekte besonders spannend, wenn die Aufgaben herausfordernd sind und wir unsere Kunden auf einem ambitionierten Weg begleiten können.

 

Eine letzte Frage, Herr van Workum: Gibt es ein Projekt, was Ihnen als noch relativ neuer President International besonderen Spaß macht oder schon gemacht hat?

Zum einen ist unser Geschäft im Allgemeinen hochspannend, insbesondere im Hinblick auf die aktuelle Wirtschaftslage: Die Lebenshaltungskosten steigen, und in Bezug auf die Supply Chain stehen unsere Kunden vor zahlreichen Herausforderungen – diese gemeinsam mit ihnen zu meistern, ist mein Ansporn, jeden Tag aufs Neue. Darüber hinaus sind es die Lösungen und die Technik, die wir im Rahmen unserer Projekte für unsere Kunden in Europa und Südafrika bereitstellen: Auch nach zwölf Jahren im Geschäft sind die vielfältigen Möglichkeiten zur Optimierung und zur Steigerung der Effizienz für mich nach wie vor faszinierend.

Herr van Workum, haben Sie ganz herzlichen Dank für diese Einblicke in Ihr Geschäft!

Über Thomas van Workum

Thomas van Workum, neuer President FORTNA International, verfügt über zwölf Jahre Branchenerfahrung, in denen er als Führungskraft für den Aufbau von Teams in einem schnell wachsenden, technisch komplexen und internationalen Umfeld verantwortlich war.

In den sieben Jahren, in denen er FORTNA Services weltweit leitete, entwickelte er eine solide Expertise im Bereich Customer Operations – der Erfolg seiner Kunden hat stets oberste Priorität.

Neben der Leidenschaft für Menschen mit ihrem Potenzial und dem Aufbau erfolgreicher Teams begeistert sich der vierfache Vater fürs Kochen, gemeinsame Essen mit der Familie und für Outdoor-Aktivitäten wie Mountainbiking und Wandern.

Thomas van Workum